Italienische Firmen werfen Kanzlerin Merkel Egoismus vor

Der Brief beginnt freundlich:
„Werte Frau Kanzlerin Merkel“, heißt es, „liebe Bürger Deutschlands.“
Die folgenden Zeilen betonen mit Pathos die gemeinsame Geschichte Italiens und Deutschlands, die grausamen Diktaturen, die
Rolle beim Wiederaufbau Europas.
Dann jedoch wechselt rasch die Tonlage in dem offenen Brief, den italienische Unternehmen auf Deutsch am Freitag als ganzseitige Anzeige im „Handelsblatt“ abdrucken ließen.
Deutschland habe bisweilen „ein unilaterales, ausschließlich auf den eigenen Vorteil gerichtetes Verhalten angewendet und so Ausnahmeregelungen und Vergünstigen erhalten, aus denen es erhebliche Vorteile ziehen konnte“, heißt es unter anderem.
Es folgt eine Liste von Vorwürfen, bei der die Verfasser mehr als 20 Jahre zurückblicken. Es geht um die deutsche Währungsunion 1990, die angeblich die europäische Finanzmärkte aus dem Gleichgewicht gebracht habe, weil sie steuerfinanziert war.
Mit dem Verweis auf Deutschlands egoistische Verfehlungen in Europa wird schließlich auf eine Kursänderung der Bundeskanzlerin in der Euro-Krise gedrängt.
„Wir fordern Frau Merkel und alle deutschen Bürger zu einer unverzüglichen und schnellen Reflexion auf, um der Praxis der Verweiserteilung und des Austeilens von Schlägen Einhalt zu gebieten.“
Quelle: spiegel.de