Mehr Hantavirus-Infektionen in Deutschland
In diesem Jahr haben sich bundesweit bereits 1.985 Menschen mit dem Hantavirus infiziert. Im gesamten letzten Jahr waren es gerade einmal 305 Personen. Am stärksten betroffen ist Baden-Württemberg mit 1.304 gemeldeten Fällen, gefolgt von Bayern (269 Fälle) und Nordrhein-Westfalen (132 Fälle).
An vierter Stelle folgt Niedersachsen mit 87 Fällen. Darauf weist die Techniker Krankenkasse (TK) heute in Hannover hin und bezieht sich auf aktuelle Daten des Robert Koch-Instituts (RKI). In Deutschland werden die krankmachenden Hantaviren vor allem von Rötelmäusen auf den Menschen übertragen.
Der drastische Anstieg der Neuinfektionen ist mit milderen Temperaturen und einem Überangebot an Nahrung für die Nagetiere zu erklären.
Diese Faktoren begünstigen eine Massenvermehrung von Nagern und die damit verbundene Virusdurchseuchung, wie in den Hochjahren 2007 mit 1.688 und 2010 mit 2.017 gemeldeten Fällen. Vor 2007 und zwischen den Jahren lag die Fallzahl bei 200 bis 500 betroffenen Menschen im Jahr.
Die Viren werden von den infizierten Nagetieren über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden.
Der Mensch infiziert sich hauptsächlich über kontaminierten Staub, der zum Beispiel bei Aufräumarbeiten von Scheunen, Schuppen und Ställen aufgewirbelt wird. Dadurch kann der Erreger ungewollt eingeatmet werden. Auch durch die Aktivitäten im Freien, wie zum Beispiel Gartenarbeit, Holzschlagen, Joggen und Zelten im Wald, besteht eine mögliche Infektionsgefahr.
Nach einer Inkubationszeit von zwei bis vier Wochen können sich grippeähnliche Symptome wie Kopf-, Bauch-, Rückenschmerzen und hohes Fieber entwickeln, die drei bis vier Tage anhalten. In sehr seltenen Fällen kann die Erkrankung zu einer eingeschränkten Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen führen.
Eine Impfung gegen das Hantavirus gibt es nicht. Um das Ansteckungsrisiko zu verringern, rät die TK, bei Aufräumarbeiten von Schuppen, Ställen und Scheunen vorsichtig zu sein und größere staubige Flächen zu befeuchten. Bei Entsorgung von toten Mäusen oder belegten Mausefallen, rät das RKI, diese in einer verschlossenen Plastiktüte mit dem Hausmüll zu entsorgen.