Das Geschäft mit Burnout

Mehrere Krankenkassen haben in diesem Jahr steigende Zahlen bei den psychischen Erkrankungen gemeldet. Ganz weit vorn liegen dabei Depressionen und Burnout.
Allein die Zahl der Fehltage aufgrund von Burnout hat laut Bundespsychotherapeutenkammer seit 2004 um fast 1.400 Prozent zugenommen. Symptome wie Antriebsschwäche, gedrückte Stimmung, Reizbarkeit und Erschöpfung gehen damit einher.
Dabei ist der Begriff Burnout gar nicht klar definiert, meint Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Leipzig.
„Ein Großteil der Menschen, die wegen ‚Burnout‘ eine Auszeit nehmen, leidet de facto schlicht an einer depressiven Erkrankung .“
Vieles, das „Burnout“ genannt werde, sei eine depressive Erkrankung, so Hegerl, der auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist. Und so solle man den Erschöpfungszustand dann auch nennen.
Das Geschäft mit Burnout boomt. Da gibt es Burnout-Bücher, Burnout-Berater, Burnout-Reisen, Burnout-Therapien, sogar Burnout-Pillen. Doch Experten wie Prof. Hegerl warnen – beispielsweise vor Burnout-Reiseangeboten, die eher Wellness als Therapie bieten:
„Jedem depressiv Erkrankten ist dringend von einem Urlaubsantritt abzuraten, denn Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung werden in fremder Umgebung oft noch intensiver und auch langer Schlaf führt eher zu einer Verschlechterung der Depression.“ Sehen Sie sich dazu die Dokumentation vom MDR an.