Wenn der Sperrkassierer klingelt- Wenn Energie zum Luxus wird
Die ärmeren Verbraucher trifft es am härtesten: Alleinerziehende, Rentner und Geringverdiener. Zum Jahresbeginn 2013 wurden die Strompreise bis zu 20 Prozent erhöht, seit dem Jahr 2000 haben sie sich fast verdoppelt.
Die Folge: Viele Menschen können ihre Energiekosten nicht mehr bezahlen.
Strom oder Lebensmittel, vor dieser Entscheidung stehen die Betroffenen immer wieder.
Mehr als 300.000 Mal wurde im vergangenen Jahr 2012 in Deutschland Verbrauchern der Strom abgedreht, weil sie ihn nicht mehr bezahlen konnten.
Ein Sperrkassierer der Stadtwerke in Stade hat bis zu 20 Termine am Tag. Ab 100 Euro Schulden darf der Mitarbeiter seine Sperrkappen montieren.
“Wir machen das aber erst, wenn die Beträge an die 800 Euro rankommen”,
meint er.
Doch bevor es dazu kommt, sucht der Kassierer das Gespräch mit den Kunden, versucht oft noch in letzter Minute, eine Lösung zu finden und die Zahlung entgegenzunehmen. Manchmal erlebt er auch wütende Reaktionen seiner Kunden: Beleidigungen, Drohungen, zerstochene Reifen. Alles hat es schon gegeben.
Oftmals reagieren Schuldner aber auch gar nicht auf Mahnungen und Sperrankündigung, dann dreht der Mann von den Stadtwerken auch schon mal in Abwesenheit der Verbraucher den Strom ab.
Das ist hart für die Betroffenen, besonders für Familien mit kleinen Kindern. Solchen Notfällen will die Caritas mit so genannten Stromspar-Checkern vorbeugen. Mit ihrer Hilfe, so der Sozialverband, könnten Verbraucher 80 bis 100 Euro im Jahr sparen.
Sehen Sie sich die Reportage von Julian Prahl und Sara Rainer des NDR an.
Quelle: NDR