Welt-Herz-Tag am 29.09.2013:In Niedersachsen mehr Herzinfarkte als im Bundesschnitt
Fast 24.100 Niedersachsen (mehr als ein Drittel davon Frauen) mussten 2011 wegen eines Herzinfarktes im Krankenhaus behandelt werden. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse wuchs die Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich an. Während im Jahr 2009 283 Fälle je 100.000 Einwohner gezählt wurden, waren es im Jahr 2011 bereits 304 Fälle. Damit liegt Niedersachsen rund 15 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (265 Fälle je 100.000 Einwohner).
Die Zeitspanne zwischen dem Auftreten eines Herzinfarktes und der Einlieferung in ein Krankenhaus bestimmt die Überlebenschancen. Treten Symptome auf, muss unverzüglich der Notarzt über den Rettungsdienst unter 112 gerufen werden. Bereits am Telefon sollte man den Verdacht auf einen Herzinfarkt äußern, empfiehlt die TK.
Bei den Männern sind die klassischen Symptome für einen Herzinfarkt Engegefühl und Schmerzen im Brustkorb. Frauen leiden teilweise unter ganz anderen Symptomen: Ungewöhnliche Müdigkeit und Schwindel, anhaltende Schlafstörungen, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen bei körperlicher Belastung, Schmerzen im Oberbauch, am Hals und im Nacken sein. Daher denken betroffene Frauen gar nicht an einen Herzinfarkt.
Zehn bis zwölf Minuten dauert es im Durchschnitt, bis der Notarzt da ist. Zehn bis zwölf Minuten, in denen man als Ersthelfer durch wenige Sofortmaßnahmen bei einem Herzinfarkt Leben retten – oder im schlimmsten Fall durch bloßes Zuschauen einen Hilfebedürftigen sterben lassen kann. Viele Beteiligte sind jedoch mit dieser Situation überfordert.
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa wissen 44 Prozent der Befragten nicht, was genau zu tun ist, wenn jemand einen Herzinfarkt erleidet. Trotzdem würden sie irgendwie versuchen zu helfen. Knapp jeder Dritte allerdings würde nur einen Arzt rufen und selbst gar nichts tun – aus der Angst heraus, etwas falsch zu machen. Nur 20 Prozent wissen genau, was zu tun ist.
Sein Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, kann man selbst beeinflussen: Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Blutfette verstärken dieses Risiko deutlich. Auch Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress und übermäßiger Alkoholgenuss schädigen das Herz. Etwa acht von zehn Infarkten ließen sich nach Experteneinschätzung allein durch einen gesunden Lebensstil vermeiden.