Kindsmisshandlung bei “Zwölf Stämmen”
Die Sekte “12 Stämme” in der bayerischen Gemeinde Deiningen im Landkreis Donau-Ries stand bereits seit Jahren unter dem Verdacht ihre Kinder systematisch zu misshandeln und mit Schlägen gefügig zu machen.
Bisher fehlten den Behörden die entscheidenden Beweise, um einzugreifen. Diese lieferte jetzt RTL-Reporter Wolfram Kuhnigk, der mit Aussteigern sprach und sich über Monate immer wieder in die Sekte einschleuste, undercover recherchierte und filmte.
Die umstrittene Sekte bezeichnet es als Zeichen der Liebe, Kinder zu schlagen. Durch die Disziplinierung fühle sich das Kind sicher und lerne Respekt, heißt es auf der amerikanischen Webseite der Sekte.
Das Gericht entschied auch auf Grundlage eines “Erziehungshandbuchs” der Sekte, in dem es an einer Stelle um die “die Züchtigung der Kinder mit der Rute” geht. Videoaufnahmen eines RTL-Journalisten, der die Kindesmisshandlung dokumentiert hatte, wurden von Gericht ebenfalls als Beweis herangezogen.
Ein Teil der Kinder der “Zwölf Stämme” bleibt wegen der Prügelvorwürfe gegen die umstrittene Sekte zunächst weiterhin bei Pflegefamilien. Das Amtsgericht Ansbach bestätigte den vorläufigen teilweisen Entzug des elterlichen Sorgerechts für die Kinder.
Wie das Gericht mitteilte, sollen vor einer endgültigen Entscheidung Familienpsychologen Gutachten erstellen. “Dies wird mehrere Monate in Anspruch nehmen”, meinte Amtsgerichtsdirektorin Gudrun Lehnberger.
Quelle: dpa/welt