Herzinfarktrisiko
EU-Behörde warnt vor Schmerzmittel Diclofenac
Bereits vor einigen Monaten sprach die oberste Arzneimittelbehörde der EU (EMA) eine Warnung aus. Die Behörde weist auf Herz-Kreislauf-Nebenwirkungen hin.
Risikopatienten sollten verzichten
Gesunden, fitten Menschen könnte zwar Diclofenac weiterhin gefahrlos verschrieben werden, doch der Österreichische Schmerzspezialist Andreas Sandner-Kiesling warnt:
„Bei einem Patienten der übergewichtig, eventuell zuckerkrank ist- und einen erhöhten Blutdruck hat, ist die Wahrscheinlichkeit, daß er eine schwere Nebenwirkung erleidet, gegeben. Bei Herzinsuffizienz hat oder einer bestehende Verkalkung irgendeines Gefäßes im Körper, heißt es: Finger weg von diesem Medikament.“
Wechselwirkung mit Sonnenlicht
Erika Fink, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, weist auf einen weiteren Aspekt hin:
“Diclofenac könne ebenso wie das in seiner Wirkweise ähnliche Ibuprofen, das im vorigen Jahr zum meistverkauften Mittel seiner Gruppe aufstieg und damit Diclofenac überholte, die Reaktion der Haut auf Sonnenlicht verändern.
Dabei spiele es keine Rolle, ob ein Arzneimittel äußerlich oder innerlich angewandt werde. Durch die Wirkstoffe komme es nicht nur schneller zum Sonnenbrand- auch andere Schäden wie Sonnenallergien, vorzeitige Alterung der Haut und Hauttumore durch ultraviolette Strahlung können verstärkt auftreten”.
Für die Anwendung von Diclofenac bei Kindern und Jugendlichen gibt es keine ausreichenden Studien. Deshalb wird die Anwendung für Patienten unter einem Alter von 15 Jahren nicht empfohlen.
Auch im letzten Trimester einer Schwangerschaft darf das Mittel nicht eingesetzt werden.
Fazit:
Der Nutzen von Diclofenac überwiegt die Risiken. Allerdings weisen die derzeit verfügbaren Daten darauf hin, dass die Therapie mit Diclofenac mit einem erhöhten Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse, wie einer erhöhten Herzschwäche und einem erhöhtem Herzinfarktrisiko assoziiert ist.
Die Warnung der Arzneimittelbehörde bezieht sich allerdings ausschließlich auf die Gabe von Diclofenac in Form von Tabletten oder als Infusion.
Betroffen- so heißt es, sind vor allem Patienten, die mehr als 150 Milligramm Diclofenac täglich einnehmen. Für Patienten, die das Mittel in Gel- oder Salbenform äußerlich anwenden, gilt die Warnung nicht.
Sehen Sie sich dazu noch einen Videobeitrag des ORF an.