Risiken für Minderjährige im Internet-Gefährliche Netztrends verbreiten sich schnell
Ritzen als Sympathiebekundung für Justin Bieber, Magersucht als Lifestyle, Trinkexzesse als Internetspiel- im Social Web können gefährliche Verhaltensweisen schnell zu viralen Selbstläufern werden und Jugendliche zu riskanter Nachahmung animieren.
Die Zahl an Beiträgen, die Selbstverletzungen bis hin zum Suizid glorifizieren, hat sich verdoppelt. Im vergangenen Jahr waren es 1.400 Fälle.
Die Verantwortung von Plattformbetreibern für den Schutz ihrer minderjährigen Nutzerinnen und Nutzer wächst. Zum anderen setzt hier der erzieherische Jugendschutz an, der eine wichtige Rolle spielt in unserer Jugendpolitik.
Konkret heißt das, dass Jugendliche lernen, Gefahren zu erkennen und sich selbst zu schützen“, konstatiert die rheinland-pfälzische Staatssekretärin Margit Gottstein.
Im vergangenen Jahr wurden über 8.000 Verstöße gegen den Jugendmedienschutz registriert. Vier Fünftel dieser Fälle fanden sich auf Angeboten im Ausland. Pornografie (34 %), sexueller Missbrauch von Kindern (28 %) und extremistische Inhalte (22 %) waren 2013 die häufigsten Kategorien. Rund 70 Verstöße von deutschen Anbietern gab jugendschutz.net an die KJM ab, die dazu Aufsichtsverfahren einleitete.
jugendschutz.net stieß 2013 auch vermehrt auf Foren, in denen Selbsttötungen angekündigt wurden, und gab sie unmittelbar an die Polizei weiter, um lebensbedrohliche Situationen abzuwenden. Zudem wurde ein Leitfaden mit Tipps für die Berichterstattung entwickelt, um Nachahmungstaten zu vermeiden.
Schwere Verstöße wie Kinderpornografie, Hasspropaganda oder extreme Gewalt waren weiterhin vor allem im Ausland zu finden. In 61 % der von jugendschutz.net beanstandeten Fälle wurden diese beseitigt. Rund 180 ausländische Angebote leitete jugendschutz.net an die KJM weiter und regte die Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien an. Der KJM-Vorsitzende stellte dazu entsprechende Indizierungsanträge.
„Das Internet bietet neben großen Chancen auch viele Risiken. Umso wichtiger ist es, dass man Internet-Nutzer mit den Gefahren nicht alleine lässt. jugendschutz.net als länderübergreifende Stelle für Jugendschutz im Internet macht durch ihre Arbeit das Internet für Kinder und Jugendliche sicherer“, erklären Staatssekretärin Gottstein und der KJM-Vorsitzende, Siegfried Schneider, abschließend.
Der Jahresbericht 2013 steht hier zum Download bereit:
Quelle: jugendschutz.net