Jugendliche tappen in Abofallen!
Tausende von Anwaltschreiben aus Deutschland gehen dieser Tage an minderjährige Internetbenutzer in der Schweiz – unbewusst haben diese teure Abonnemente gelöst. Insgesamt fordern die Anbieter jeden Monat mehrere Millionen Franken ein.
Ende Dezember 2008 hat Stefan K.* aus Aesch von der Internetseite opendownload.de ein kostenloses Programm zum Abspielen von Multimedia-Inhalten heruntergeladen, den Flash-Player von Adobe. Was der 11-Jährige nicht wusste: Nach dem Ausfüllen eines unscheinbaren Formulars löste er mit dem Klick auf den Download-Button ein zwei Jahre laufendes Abonnement bei der Firma Content Services. Kosten: acht Euro monatlich, zu bezahlen im Voraus.
Keine zwei Monate später folgte dann die böse Überraschung in Form eines Schreibens des Osnabrücker Rechtsanwalts Olaf Tank. Stefan K., respektive seine Eltern werden aufgefordert, eine Rechnung zu begleichen, die sie nie erhalten haben, inklusive Mahnkosten, Geschäftsgebühr und einer «Auslagenpauschale». Gesamtbetrag: 138 Euro. Falls der Betrag nicht umgehend beglichen werde, würden «gerichtliche Schritte» eingeleitet.
Das Geschäft scheint sich zu lohnen. Denn der Fall ist typisch: Derzeit werden Tausende solcher Briefe verschickt, schätzt der deutsche Internetspezialist Jörg Reinholz. Er betreibt die Website rotglut.org, die vor Abzockereien im Internet warnt. Gemäss Reinholz sind bereits Anfang 2008 aus den Kreisen eines einzigen Frankfurter «Anbieters» wöchentlich 15’000 Mahnungen verschickt worden. Bei einer durchschnittlichen Forderungshöhe von rund 130 Euro entspricht dies Rechnungen in Höhe von monatlich rund zwölf Millionen Franken. Das Geld treiben Leute wie Rechtsanwalt Olaf Tank ein.
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