Niedersächsische Jugendliche konsumieren bereits mit 11 Jahren Drogen

Das Einstiegsalter für den Drogenkonsum verringert sich von Jahr zu Jahr, und die Eltern haben immer weniger eine Vorbildfunktion.
Jeder neunte Jugendliche in Niedersachsen konsumiert in riskanter Weise illegale Drogen, fängt mit knapp 11 an zu rauchen, hat mit rund 12 den ersten Rausch, mit 13 bereits Shisha geraucht und mit 14 erste Cannabiserfahrungen.
Das sind die erschütternden Ergebnisse einer Studie zum Substanzkonsumverhalten bei niedersächsischen Schülerinnen und Schülern, die in Kooperation mit dem Wissenschaftlichen Institut der Techniker Krankenkasse für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG), dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) und dem niedersächsischen Verein Suchtmobil e.V. entstanden sind.
Wolfgang Kiehl, Initiator des Suchtmobils, erreicht mit seinen Vorträgen jedes Jahr rund 15.000 Schülerinnen und Schüler. Daraus entstand die Idee, im Rahmen einer anonymen Schülerbefragung eine Studie durchzuführen. „Als wissenschaftliches Institut der TK wollten wir mehr darüber wissen, warum Kinder zu Drogen greifen.
„Unser Ziel war es, das Konsum – und Risikoverhalten der Jugendlichen zu analysieren“, so Dr. Frank Verheyen, Direktor des WINEG.
„Die Drogen konsumierenden Jugendlichen weisen im Vergleich zu anderen Schülern eine niedrigere Lebenszufriedenheit auf, sie haben ein geringeres soziales Verhalten, mehr emotionale Probleme, stärkere Verhaltensauffälligkeiten und eine erhöhte Hyperaktivität“, stellt Professor Rainer Thomasius, Ärztlicher Leiter des DZSKJ, fest. “
„Auffallend ist auch“, so Thomasius, „dass die befragten niedersächsischen Schüler mit rund zwölf Jahren ein um zwei Jahre deutlich niedrigeres Erstkonsumalter für Tabak, Alkohol und Cannabis aufweisen als der bundesweite Durchschnitt. Der frühe Drogenkonsum erhöht unter anderem das Risiko für die Entwicklung einer Abhängigkeitserkrankung.“
Wolfgang Kiehl, Initiator des Suchtmobils: „Ich wünsche mir dringend das Fach ‚Gesundheit‘ in der Schule. Schon in der Grundschule sollte mit Suchtprävention gestartet werden.“