Animationsfilm für Kinder mit chronischen Schmerzen feiert Weltpremiere

Etwa zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden an dauerhaften oder wiederkehrenden Schmerzen. Obwohl eine organische Ursache oft fehlt, ist Schmerz ihr ständiger Begleiter.
Damit sie ihn in den Griff bekommen, benötigen die jungen Patienten meist keine Medikamente, sondern gezielte Informationen darüber, was Schmerz ist und wie er entsteht. Das Deutsche Kinderschmerzzentrum an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln – Universität Witten/Herdecke unter der Leitung von Prof. Dr. Boris Zernikow hat daher mit Unterstützung der Techniker Krankenkasse (TK) einen zehnminütigen Animationsfilm speziell für Kinder produziert.
Für den Film hat der ehemalige „Fix und Foxi“-Chefzeichner Bone Buddrus zur Feder gegriffen und das Drehbuch von Schmerzexperte Zernikow in einem Comic umgesetzt. Mit schnellen Schnitten entstehen so Szenen, die das komplizierte Thema „Chronischer Schmerz“ leicht verständlich machen.
„Wir möchten Kinder und Jugendliche ermutigen, selbst etwas gegen ihre Schmerzen zu tun“, sagt Prof. Zernikow. „Unser Film erklärt, warum chronischer Schmerz keine Einbildung ist, auch wenn eine organische Störung fehlt. Die Kinder sollen verstehen, dass das Gehirn Schmerz lernen und daher auch wieder verlernen kann. Das ist wichtig, damit die sie nicht unnötig viele Medikamente einnehmen. Uns liegt es sehr am Herzen, Kindern und Jugendlichen dabei zu helfen, wieder selbstbestimmt zu leben.“
Der Film besteht aus drei Teilen. Im ersten Abschnitt erfahren die Zuschauer die Unterschiede zwischen akutem und chronischem Schmerz. Der zweite Teil beantwortet die Frage, wieso chronische Schmerzen entstehen während der dritte Abschnitt ausführlich Wege und Strategien beschreibt, um chronische Schmerzen in den Griff zu bekommen.
In den Film sind die langjährigen Erfahrungen von Prof. Zernikow und seinem Schmerzteam eingeflossen. Das Deutsche Kinderschmerzzentrum in Datteln ist bundesweit das einzige seiner Art. Seit 2002 hilft die Klinik kleinen Patienten aus ganz Deutschland mit großem Erfolg. Zwei von drei Kindern gelten nach ihrer Entlassung als geheilt.
Mit dem Film möchten das Dattelner Team um Prof. Zernikow und die TK auch diejenigen erreichen, die noch keine Schmerzpatienten sind – damit sie im besten Falle auch nie zu solchen werden. „Chronischer Schmerz ist ein Riesenproblem, weil man den Kindern die Schmerzen nicht ansieht“, so Prof. Zernikow. „Es ist eine stille Epidemie, die viel weniger wahrgenommen wird als beispielsweise das als Zappelphilipp-Syndrom bekannte ADHS.“
Da chronische Schmerzen nicht an Ländergrenzen haltmachen, soll der Film in verschiedene Sprache übersetzt werden. Fertiggestellt sind bereits die Fassungen in englischer, niederländischer und türkischer Sprache. Weitere Versionen sind geplant.
Der Videoclip feiert heute am 13. Mai 2014 in Düsseldorf Weltpremiere und ist kostenlos im Internet abrufbar.