Arbeitgeber ALDI: Gut oder nur billig?
Aldi, die Mutter aller Discounter. Aldi, das sind zwei eigenständige Konzerne, Aldi-Nord und Aldi-Süd. Aldi genießt ein gutes Image. Aldi zahlt über Tarif, bei Aldi wird fair gehandelt, Aldi bietet einen sicheren Arbeitsplatz – heißt es. Doch stimmt das öffentliche Bild vom “guten” Discounter?
Conny Terhorst, Mitarbeiterin Aldi-Nord:
“Man ist mit Magenschmerzen hingegangen und war froh, wenn die Zeit vorbei war. Man hat sich nicht mehr wohlgefühlt. Man hat sich im Endeffekt immer schikaniert gefühlt.” “Pünktlich raus waren wir nie und morgens wird grundsätzlich früher angefangen. Weil die Zeit sonst einfach nicht gereicht hat, um die morgendlichen Arbeiten zu erledigen.”
Reporterin:
Wurde Ihnen diese Zeit bezahlt?
Conny Terhorst, Mitarbeiterin Aldi-Nord:
“Nein, die wurde nicht bezahlt.”
Unbezahlte Mehrarbeit? Und das regelmäßig? Wenn stimmt, was die Coesfelder Kassiererinnen behaupten, kämen bei ihnen jede Woche etwa zwei unbezahlte Stunden zusammen. Das würde im Monat etwas über 100 Euro machen. Würde im Jahr 1.200 Euro machen. 1.200 Euro, die den Kassiererinnen im Geldbeutel fehlen und die Aldi-Nord bei jeder einspart. Klingt zunächst nicht nach so viel. Summiert sich aber für beide Seiten. Vor allem, wenn Coesfeld kein Einzelfall sein sollte. Aldi-Nord weist die Vorwürfe strikt zurück.
Schriftlich teilt das Unternehmen mit:
“… alle Aussagen der drei Mitarbeiterinnen, (…) über angeblich unvergütet bleibende Mehrarbeiten [sind] definitiv falsch.” “Bei Aldi werden seit jeher sämtliche Überstunden vergütet.”
Die drei Verkäuferinnen bleiben bei Ihrer Aussage. Wer also hat Recht? Die Verkäuferinnen sollen – so erzählen sie uns – offiziell um 7.45 Uhr kommen. Kurz vor der regulären Ladenöffnung um acht. Auch in anderen Filialen gelten ähnliche Zeiten. Uns wurden so genannte Kasseneröffnungsbons zugespielt. Aus mehreren anderen Aldi-Nord-Filialen. Sie zeigen: Statt um 7.45 Uhr wurden die Kassen offenbar deutlich früher startklar gemacht. Über die Bezahlung dieser Zeiten sagt das zunächst nichts.
Quelle und mehr: wdr.de