Darknet
Die dunkle Seite des Internets


Einen Syrischen oder Schweizer Pass gefällig? Von Drogenhandel bis zu Raubkopien- das Darknet, auch Deepweb genannt, ist der Marktplatz für kriminelles Handeln. Um im Darknet, auch Hidden Web genannt, Webseiten zu öffnen, benötigen Sie eine spezielle Software namens Tor.
Der Begriff Tor steht für „The Onion Router“ und bezeichnet ein Netzwerk, das der Anonymisierung von Verbindungsdaten dient indem er die IP-Adresse des Nutzers verschleiert. Nur wer Tor und das zusätzliche Bundle installiert hat, kann sich auch in das Peer-to-Peer Netzwerk der Privaten Rechner des Darknets einloggen. Ist man jedoch erstmal eingeloggt, wird man schnell feststellen, dass das Untergrund-Internet ein paar kleine aber feine Unterschiede zum normalen Internet hat.
Die Datenübertragung im Deep Web dauert deutlich länger als normalerweise. Grund dafür ist die umständliche Verschlüsselung, welches die Datenpakete anonymisiert, bevor sie dann an mehrere PCs gelenkt wird.
So gibt es hier kein Google, in den man nur einen Suchbegriff eingeben muss und schon passende Ergebnisse. Stattdessen muss man die URL der gewünschten Webseite kennen und Sie dann ins jeweilige Suchfeld eintragen. Was man ebenfalls beachten sollte ist, dass die Webseiten nicht ständig erreichbar sind, wie man es vielleicht aus dem normalen Internet kennt. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Webseiten von privaten Darknet-Nutzern gehostet werden. Schalten diese Ihre PCs ab, verschwindet auch die Webseite.
Momentan wird angenommen, dass das Darknet rund 1000 mal größer ist, als das normale Internet und knapp 1000 Terabyte an Daten beherbergt. 70 Prozent der angebotenen Waren sollen vor allem illegale Drogen sein. Doch damit nicht genug. Einen Syrischen oder Schweizer Pass gefällig? Fälscher locken User mit gefälschten Pässen und Dokumenten. Ferner bieten Nazis verbotene Literatur an, es gibt Anleitungen für den Kreditkartenmissbrauch, Pädophile suchen Gleichgesinnte und pornographisches Material wird ebenfalls angeboten.
Eine Einkaufstour auf der „Silk Road“, einem Untergrundmarkt im Darknet. Was darf es denn sein? Ein Gramm pures Kokain? Coffee Shop-Gras aus den Niederlanden?
Im „Hitman Network“, einer weiteren dunklen Seite, bietet ein dreiköpfiges Team sogar Auftragsmorde in den USA und Europa an. Kosten: 10.000 US-Dollar für ein amerikanischen Ziel, 2000 US-Dollar mehr für ein europäisches. Einzige Regel: Keine Kinder unter 16 und keine Top-Ten-Politiker.
So sind Einträge zu finden, in denen „Normale Leute“ für einen Preis zwischen 7000 und 15.000 Euro aus dem Weg geräumt werden. Wie ernst man diese Angebote wirklich nehmen kann, ist jedoch die Frage. Wer sich dazu entschließt im Darknet einzukaufen, wird mit Kreditkarten oder Paypal nicht sehr weit kommen, denn als Bezahlung für Transaktionen werden nur Bitcoins akzeptiert.
Bitcoins sind eine Art freie Krypto-Währung, die nur sehr schwer zurückzuverfolgen ist, da sie, anders als herkömmliches Geld, keiner Institution untersteht. Um die digitale Währung zu erhalten, müssen sie sich zuerst an privaten Marktplätzen wie „bitcoin.de“ anmelden, und dort Euros in Bitcoins eintauschen.
Ist das Darknet ausschließlich für Kriminelle?
Die Antwort darauf lautet ganz klar Nein. Der Ursprung des Darknets war es, Menschen aus Zensurländern, die nur einen sehr restriktiven Zugang zum normalen Internet, die Möglichkeit zu geben, frei zu surfen. So z.B. gibt es viele Aktivisten und Journalisten, die sich ins Darknet begeben, um dort anonym Meinungen zu äußern und verschlüsselte Daten auszutauschen. Das Tor Netzwerk trug z.B. einen wesentlichen Anteil an den arabischen Revolutionen bei, wo es Oppositionsbewegungen geschafft haben mit Informationen über das Darknet totalitäre Regime und Diktatoren zu stürzen.
Auch die Enthüllungen des Whistleblowers Eduard Snowden über den amerikanischen wurden über das Tor-Netzwerk an Journalisten verschickt.
Sich im Darknet zu bewegen kann unter Umständen sehr gefährlich werden, da man leicht zum Mittäter von kriminellen Straftaten werden kann. Dies liegt hauptsächlich daran, dass der Tor-Browser „Relais-Verkehr“ erlaubt wenn die verschiedenen PCs miteinander verbunden werden. So können Sie sich schnell nichtsahnend zum Raubkopierer machen, wenn über Ihren PC illegale Downloads laufen. Doch das ist noch nicht alles, denn auch verschiedene Viren und gefährliche Trojaner sind im Darknet massenhaft vorhanden.
Fazit
Wer anonym surfen will begibt sich in die Tiefen des Internets, das sogenannte Darknet. Wer jedoch im Darknet unterwegs ist, sollte vorsichtig sein, da man sich schnell und unwissend zum Mittäter von Straftaten machen kann.