Datenpanne bei SchülerVZ ?

Netzpolitik.org wurde aus anonymer Quelle Listen zahlreichen SchülerVZ-Nutzern zugeschickt. Ein Datensatz umfasst mehr als eine Million Datensätze mit den Feldern Profil-ID, Name und dazugehörige Schule samt ID. Ein kleinerer Datensatz zeigt detailliertere Informationen mit den Feldern Profil-ID, Name, Schule samt ID, Geschlecht, Alter und Profil-Bild (Plus dazu gehörigem Link auf Bild) an. Wir haben einige Datensätze verifiziert und die Personen bei SchülerVZ gefunden.
Mit den Listen lassen sich einfache Datenabfragen erstellen wie “alle Schüler aus Berlin”, oder “alle Schülerinnen im Alter von 13, die in Siegen wohnen samt Bild und ihrer Schule”. Man kann sich vorstellen, dass diese Daten nicht aus den Datenbanken von SchülerVZ in einer solchen Größe ausgelesen werden dürfen.
Das weist darauf hin, dass SchülerVZ ein großes Sicherheitsloch hat und man aus den Erfahrungen mit StudiVZ vor drei Jahren nichts gelernt hat. Damals wurde bekannt, dass man auf ähnliche Weise aus der StudiVZ-Datenbank viele Informationen aus den Profilen auslesen konnte. Bei SchülerVZ ist das Problem noch größer: Hier handelt es sich um Kinder und Jugendliche, die einen besonderes Schutzraum brauchen.
Bei SchülerVZ gibt es einen Extrapunkt “Sicherheit”. Unter der viel versprechenden Überschrift “Darauf kannst du dich verlassen:” gibt es den Punkt:
Deine persönlichen Daten sind auf unseren Servern (den Speicherorten für diese Daten) bestmöglich geschützt. Sie können z.B. nicht von Suchmaschinen wie Google ausgelesen werden und tauchen somit nicht außerhalb vom schülerVZ auf.
netzpolitik.org hat beim Bundesverband Verbraucherzentralen angefragt, was sie davon halten. Falk Lüke, der Referent für digitale Medien, erklärte :
Die Betreiber sozialer Netzwerke sind in der Pflicht, Daten ihrer Mitglieder gegen unbefugten Zugriff zu schützen. Das aktuelle Beispiel zeigt, dass Benutzer sich nicht in Sicherheit wiegen lassen sollten: Netzwerke sind ein Teil des Internets und nicht von ihm getrennt. Und genau wie im Rest des Netzes gilt, dass nur solche Daten veröffentlicht werden sollten, bei denen man selbst kein Problem damit hätte, wenn diese am nächsten Tag auf einer Zeitungstitelseite stehen würden. Kinder können sich die Folgen allerdings oft noch nicht ausmalen.
quelle netzpolitik.org