Die Esoterik-Masche

Das Übersinnliche ist längst kein Nischengeschäft mehr. Jeder vierte Deutsche glaubt an Horoskope. Der jährliche Umsatz mit esoterischen Produkten und Dienstleistungen wird auf mehrere Milliarden Euro geschätzt.
TV-Sender sind in das Geschäft mit Esoterik via Telefon eingestiegen. Die Gespräche sind so angelegt, dass sich labile Anrufer animiert fühlen, immer wieder anzurufen. Die Ferndiagnosen via Internet oder Fernsehen sind alles andere als seriös.
Psychologe Christoph Teich aus München betreut einige Menschen, die schon Tausende von Euro bei der Zukunftsberatung gelassen haben.
“Sie suchen Halt und bemerken nicht, dass sie immer weiter in eine mentale Abhängigkeit geraten.”
Mit der Gratis-Beratung übers Fernsehen werden die Zuschauer in die Kostenfalle gelockt. Viele können ohne die Versprechungen der selbst ernannten Wahrsager nicht mehr leben und geben Tausende von Euro für die Esoterik-Masche aus.
Der erfolgreiche Berliner Geschäftsmann Max zum Beispiel sucht ständig Rat bei seiner Wahrsagerin:
“Ich gehe immer zu ihr, wenn ich kurz vor einem Vertragsabschluss stehe.”
Seine Ratgeberin heißt “Madame Gaje”, ist seit Jahrzehnten im Geschäft. Sie lehnt die modernen Ferndiagnosen scharf ab.
“Unsere Prognosen kann man nicht einfach mal so am Telefon aus dem Bauch heraus herleiten. Man muss sein Gegenüber sehen, treffen und lange Gespräche führen.”
Sabine Riede von der Sekteninfo NRW kennt solche Fälle. Eigentlich hilft sie Opfern von Gruppierungen wie etwa Scientology.
Das Schlimme ist, wenn bei manchen Menschen so ein Gefühl der Erleichterung entsteht durch das Gespräch, so eine Art Hochgefühl, das dann auch eine ähnliche Wirkung hat wie bei einer Suchterkrankung