Drogeriemarktkette stellt Lieferant an den Pranger
Eigentlich kostet in der Drogeriemarkt-Kette “dm” die Zahncreme der Marke Dentagard 0,75 Cent auf 100 Milliliter. Doch statt der Zahncreme steht im Regal ein Schild.
“Gleicher Preis bei weniger Inhalt: Da streiken wir! dm.”
Der Produzent von Dentagard, der Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive, hat den Inhalt der Tube von bisher 100 Milliliter auf 75 Milliliter reduziert, verlangt aber den alten Preis.
Diese versteckte Preiserhöhung macht die Drogeriemarktkette “dm” im Interesse der Kunden nicht mit. Deutschlands größte Drogeriemarktkette stellt einen ihrer Lieferanten an den Pranger.
Ein spektakulärer Schritt, findet der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU.
“Der Trick, den Inhalt zu verringern, ohne den Preis zu senken, wird im Handel ja öfter benutzt. Aber dass ein Händler die Kunden explizit darauf aufmerksam macht, dass ein Hersteller das Preis-Leistungsverhältnis verschlechtern will, das ist neu.”
Der Vorsitzende der dm-Geschäftsführung, Erich Harsch, bekräftigt auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur:
“Wir möchten diese Preiserhöhung nicht an unsere Kunden weitergeben.” Es sei der Anspruch, auch in Zukunft “der günstigste Anbieter von Drogeriewaren zu sein”
Colgate-Palmolive scheint dieser Schachzug von dm überhaupt nicht zu gefallen, und versucht in einer Stellungnahme zu erklären:
“Als Hersteller von Konsumgütern ist es ein übliches Vorgehen, Abgabepreise an den Handel an steigende Kosten zum Beispiel für Energie und Rohstoffe anzupassen. Unüblich ist es, uns öffentlich zu Verhandlungen mit unseren Handelspartnern zu äußern und wir hoffen darauf, mit dm eine einvernehmliche Lösung zu finden.”
Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg begrüßt den Schritt ausdrücklich. Verdeckte Preiserhöhungen seien für viele Verbraucher ein Ärgernis. Sie fühlten sich über den Tisch gezogen.
“Dass da mal ein Händler Position bezieht, finden wir gar nicht so unsympathisch.”
Dass findet der Konsumer auch und meint, dass viel mehr Einzelhändler und auch Ketten sich nicht von den Konsumgüterkonzernen gängeln lassen sollten.
Quelle: DPA