Ein Pillenmix ist für ältere Menschen möglicherweise gefährlich
Morgens zwei, mittags eine, abends drei: Pillenalltag für viele Senioren. Doch dieser Medikamenten-Mix kann eine tickende Zeitbombe sein.
Laut einer aktuellen Analyse der Techniker Krankenkasse bei 1,16 Millionen TK‑versicherten über 65, hat im letzten Jahr mehr als jeder sechste Senior (17,5 Prozent) in Deutschland mindestens ein Medikament verschrieben bekommen, das für Senioren nur eingeschränkt geeignet ist.
Ältere Menschen sind besonders anfällig für Neben- und Wechselwirkungen von Arzneien. Ihre Organe arbeiten nicht mehr so schnell, Wirkstoffe können nicht so gut aufgenommen beziehungsweise abgebaut werden, die Wirkung kann beeinflusst werden, Nebenwirkungen können sich verstärken.
Mögliche Folgen: Schwindel, Gangunsicherheit, Sturzgefahr, Nierenschäden oder Magenblutungen.
Deshalb wurde die sogenannte “Priscus‑Liste” erstellt. Sie enthält 83 Arzneimittelwirkstoffe, die für Senioren potentiell ungeeignet sind. Die Mittel sind daher nur eingeschränkt zu empfehlen.
Mehr Therapiesicherheit bietet die TK mit der Versicherteninformation Arzneimittel (TK-ViA). Ähnlich wie bei einem Kontoauszug sind in TK-ViA sämtliche ärztlich verordneten Medikamente der letzten zwei Jahre aufgelistet.
Darin ist die Priscus-Liste berücksichtigt. “Patienten können anhand dieser Information mit ihrem Arzt über mögliche Alternativen sprechen. Unser Ziel ist es, die Arzneimitteltherapie von älteren Patienten zu optimieren. Wir möchten informieren, nicht verunsichern.
Patienten, die ein Priscus-Medikament einnehmen, sollten es daher auf keinen Fall eigenmächtig absetzen, sondern die weitere Therapie mit ihrem behandelnden Arzt abstimmen”, betont Holldorf.