Der Job-Reformator ist zurück:Peter Hartz bastelt an Hartz V
In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) meldete sich jetzt der frühere Arbeitsmarkt-Reformer Peter Hartz zurück.
Er war es, der der gleichnamigen Reform seinen Namen gab.
Im Verlauf des Gespräches verriet er, daß er nach wie vor auf diesem Gebiet aktiv ist, und momentan an Hartz V bastelt.
Damit hat er vor allem die Langzeitarbeitslosen im Blick – denn die kamen bislang zu kurz.
“Wir wissen heute, wie sich Menschen im Kopf verändern, wenn sie lange Jahre arbeitslos sind. Sie ziehen sich zurück und verwenden ihre verbleibende Kraft darauf, sich mit der Situation zurecht zu finden, statt sich daraus zu befreien”, so Hartz.
In seiner saarländischen Heimat testet Hartz derzeit das von ihm kreierte Modell der Minipreneure:
Instrument Nr. 1: Das „Gesundheitscoaching“. Es soll den Langzeitarbeitslosen Selbstbewusstsein bringen, dass er sagen kann „ich kann es.“ Das Training sollen ehemalige Arbeitslose geben, die wissen, wie man aus der Misere herauskommt.
Instrument Nr. 2: Die Talentdiagnostik. Dabei sollen die Arbeitsagenturen das Werkzeug an die Hand bekommen, um herauszufinden, welche Talente in einem Arbeitslosen schlummern.
Instrument Nr. 3: Das Beschäftigungsradar. Er soll ermitteln, welche Jobs es für einen Arbeitslosen im Umkreis von 30 Kilometer Entfernung gibt.
Im übrigen sieht Peter Hartz es als „Ironie der Geschichte”, dass sein Name heute im Schlagwort „Hartz 4” als Synonym für das Arbeitslosengeld II herhalten muss.
„Wir haben nie den Langzeitarbeitslosen schaffen wollen. Der Ansatz war ja, es ist zumutbar für die Leute, vorübergehend mit dem Geld auszukommen, wenn sie eine Perspektive haben”, sagte er im Rückblick auf die Sozialreformen der „Agenda 2010” unter dem damaligen SPD-Kanzler Gerhard Schröder. „Es ist doch keine Perspektive, wenn das Arbeitslosengeld II für ein ganzes Leben ausreichen soll.”
Weil die von ihm geleitete „Regierungskommission für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt” in keine Überschrift gepasst habe, seien daraus die „Hartz-Kommission” und später die Reformgesetze Hartz I bis IV geworden.
„Hätte ich Leutheusser-Schnarrenberger geheißen, wäre mir das erspart geblieben.”
Quellen: Sueddeutsche Zeitung/ Bild