Kaffeefahrt: Nepp und Bauernfängerei
Heizdecken, Kochgeschirr oder Wunderpillen: Mit überteuerten Produkten werden meist Rentner bei “Kaffeefahrten” über den Tisch gezogen. Täglich sollen rund 400 Kaffefahrt-Busse auf Deutschlands Landstraßen unterwegs sein.
Auch Verbraucherschutzminister und einige Länder wollen gegen die unseriösen Geschäftspraktiken vorgehen. So wurde auf dem Treffen der Verbraucherschutzminister in Hamburg Ende September 2012 einen entsprechenden Antrag (pdf, S. 73), der neben einer drastischen Erhöhung von Bußgeldern ein Verkaufsverbot von Nahrungsergänzungsmitteln und Medizinprodukten vorsieht.
In Schleswig Holstein formiert sich ebenfalls Widerstand gegen “Kaffeefahrten”. Um potentielle Opfer windiger Geschäftsleute besser zu schützen, wollen Verbraucherschutz und Landespolitik jetzt gezielt die Gastronomie in die Pflicht nehmen.
Um ältere Menschen besser vor derartigen Geschäftspraktiken zu schützen, sollten Gastwirte ihre Räumlichkeiten nicht für solche Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen, so die Forderung.
Doch die Gastronomie in den ländlichen Regionen ist oft auf die Einnahmen durch die “Fahrten” der dubiosen Veranstalter angewiesen.
Ein Bundes-Register von solchen “Kaffefahrten” gibt es derzeit nicht. Jedoch bietet die Verwaltung des Lahn-Dill-Kreises eine aktuelle Warnliste und eine Broschüre zu unseriösen Kaffeefahrten an – darunter sind Veranstaltungen aus dem gesamten Bundesgebiet.