Lüge und Wahrheit in der Politik- Wieviel Klartext verträgt der Wähler?
Wer zuckt nicht zusammen, wenn ein Politiker der Öffentlichkeit sein Ehrenwort gibt? Wer kommt nicht ins Zweifeln, wenn ein Kandidat im Wahlkampf Arbeitsplätze, Kindertagesstätten und Steuersenkungen verspricht?
Von Politikern erwarten wir paradoxerweise, dass sie stets die Wahrheit sagen, obwohl wir uns gerade in Wahlkampfzeiten längst an das Gefühl gewöhnt haben, belogen zu werden.
Die Dokumentation von Stephan Lamby, lässt hier zu Beginn der heißen Phase des Bundestagswahlkampfs ausschließlich „Betroffene“, also Politiker, zu Wort kommen, also keine Politikwissenschaftler, die über Platons Rede von der „edlen Lüge“ referieren, und keine Journalisten, die über die alltäglichen Unwahrheiten berichten könnten.
So kann man Wolfgang Gerhardt (FDP), Hans-Christian Ströbele (Bündnis 90/Die Grünen), Heiner Geißler (CDU), Brigitte Zypries (SPD) und Sahra Wagenknecht (Die Linke) dabei zuhören, wie sie über politische Finten und moralische Verfehlungen nachdenken.
Der Film „Ich gebe ihnen mein Ehrenwort – Lüge und Wahrheit in der Politik“ stellt unter anderem die Frage, wie viel Klartext die Wähler überhaupt vertragen.
Text: tagesspiegel.de