Parkplatz-Falle
Bezahlt, aber trotzdem gebüsst

Was gibt es Schöneres für eine Rentnerin als mit ihrer Enkelin Shoppen zu gehen? So machte sich Frau N.B. aus Küsnacht am Zürichsee mit dem Mädchen auf den Weg in die Stadt, parkierten den Mercedes-Oldtimer korrekt auf einem weissen Parkplatz und fütterte die Parkuhr für zwei Stunden. Nach einem ausgedehnten Bummel durch Zürich beschlossen die beiden spontan, ihren schönen Ausflug an diesem herrlichen Tag zu verlängern. Beim Parkplatz zurückgekehrt, parkierte N.B., wohlwissend, dass ein Nachzahlen verboten ist, ihr Auto drei Felder weiter vorne und warf wieder Geld ein. Soweit, so gut.
Doch der Tag nahm für die beiden ein unerfreuliches Ende. Als sie sich auf die Heimfahrt machen wollten, flatterte eine Busse für 40 Franken an der Windschutzscheibe – obwohl die Parkzeit noch nicht abgelaufen war.
Verwirrt begab sich die ältere Dame auf den Polizeiposten an ihrem Wohnort in Küsnacht und suchte Aufklärung. Doch der Beamte hatte wohl eine schlechte Tagesform erwischt, lehnte jegliche Auskunft ab und verwies sie an seine Kollegen in Zürich. Die Dame befolgte dies und füllte in Zürich einen Beschwerde-Antrag aus. Erst zwei Monate später kam die dicke Post: N.B. müsse die Busse bezahlen, da sie ihr Fahrzeug, «nicht wieder in den Verkehr» eingefügt habe.
Wie bitte? «Da wusste ich gleich viel wie vorher», ist N.B. verwirrt.
Marco Cortesi, Chef des Mediendienstes der Stadtpolizei Zürich, klärt gegenüber dem Konsumer auf: «Wenn sich jemand beim Parkplatzwechsel nicht in den Verkehr einfügt, sondern nur von Feld zu Feld rollt, ist das strafbar. Also muss man um den Block herumfahren, sich klar vom Ort entfernen.» Allerdings hat Cortesi Verständnis für die Betroffenen: «Das Thema ist schon heikel. Denn, wie weit diese Strecke sein muss, ist in der Gesetzesgebung nicht klar definiert. Aber es ist nun mal so. Ein Parkplatz muss nach einer gewissen Zeit wieder frei gegeben werden.»
N.B. hat die Busse inzwischen bezahlt und liegt wohl richtig in der Annahme, dass sie nicht die Einzige ist, die von dieser «Parkplatz-Falle» nichts gewusst hat.