Sie haben kein Recht, als Herrscher zu kommen

In der nächsten Woche wird Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble das Krisenland Griechenland besuchen. Während seines Besuchs in Athen will Schäuble einen Vertrag zum Aufbau einer griechischen Förderbank nach dem Vorbild der deutschen KfW abschließen.
Die Förderbank soll vor allem kleine und mittlere Unternehmen im Land unterstützen. Der Fond soll 500 Millionen Euro umfassen, berichtet die griechische Zeitung „Katherimini“. Es wird erwartet, dass Deutschland 100 Millionen Euro von dieser Summe beisteuert.
Dazu muss die Griechische Regierung unter Führung von Ministerpräsident Antonis Samaras einige Spar-Reformen verabschieden. Genau dies könnte für Schäuble unangenehm werden, weil unter anderem die Gewerkschaften einen Generalstreik planen.
Die Zeitungen Griechenlands haben bereits vor dem Besuch von Schäuble mit der Scharfmacherei angefangen. So titelte die Zeitung „Real News“ am gestrigen Sonntag, „Herr Schäuble, bringen Sie das gestohlene zurück!“, was eine Anspielung auf Reparationszahlungen im zweiten Weltkrieg ist.
In einem offenen Brief schrieb Griechenlands Kriegsheld und Kämpfer wider die Junta der griechischen Obristen, Manolis Glezos:
„Herr Schäuble, wir würden Sie gerne in Griechenland willkommen heißen, falls Sie als Gast kommen. Aber Sie kommen als Herrscher. Und Sie haben nicht das Recht dazu. Im vergangenen April zwangen Sie mich dazu, sie als ‚unhistorisch‘ zu bezeichnen, da Sie unsere Forderungen* unberechtigt genannt hatten. Wiederholung ist die Mutter des Lernens. Lassen Sie mich also wiederholen, dass wir berechtigt sind und weiter verlangen werden: Die Rückzahlung des erzwungenen Kriegskredits, Entschädigungen für zerstörte Infrastruktur, und die Rückgabe gestohlener archäologischer Schätze. Ich werde die Summen nicht wiederholen, weil Sie sie sehr genau kennen… Die Summen, die in Griechenland genannt werden, variieren zwischen 54 und 162 Milliarden Euro – ohne die Zinsen seit dem Zweiten Weltkrieg.“
*Mit diesen Forderungen meinte Glezos die Rückzahlung deutscher Kriegsschulden und Rückgabe geplünderter Kulturgüter.
Zum Abschluss schreibt Glezos: „Und erneut möchte ich Ihnen sagen: Wir betteln nicht. Wir verlangen. Wir suchen nicht Rache, sondern Gerechtigkeit.“
Den Menschen auf der Strasse scheint es aber egal zu sein, wer kommt. Die Sparmaßnahmen seien notwendig, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen und weitere Gelder von der Troika zu erhalten- so einige Stimmen auf der Strasse eingefangen.
Unsere Meinung:
Die Politik hat versagt, Korruption, Misswirtschaft und Vetternwirtschaft haben dafür gesorgt, dass Griechenland finanziell vor dem Ruin steht. Ausserdem haben so manche Griechen es fast meisterhaft verstanden Jahrzehntelang keine Steuern zu zahlen. Man drückte sich, verstand es fast als eine Art „Volkssport“.
Nun da die Wirtschaft am Boden liegt, sucht man den einfachen Weg, und gibt anderen die Schuld dafür- am besten Deutschland- der Melkkuh der EU.