TipTop – NP Produktentwicklungsgesellschaft zieht Lottospieler über den Tisch
Es begann mit einem Anruf einer angeblichen Firma namens TopTip aus Berlin.
Eine Frau Pietsch, so stellte Sie sich vor, freute sich, dem Autor mitteilen zu können, er habe in dem Gewinnspiel, an dem er letztes Jahr teilgenommen habe, die Endrunde erreicht. Man wolle kurz die Adressdaten abgleichen, denn immerhin winke im Erfolgsfall ein Gewinn von 17.000 Euro.
Der Autor stutzte, erstens konnte er sich beim besten Willen nicht daran erinnern, an einem Gewinnspiel teilgenommen zu haben und außerdem, wie bitteschön kann man bei einer Verlosung in eine Endrunde gelangen? Entweder wird man gezogen oder nicht. Eins fiel dem Autor jedoch auf, sein Nachname wurde falsch buchstabiert, war da nicht etwas, oh ja, vor gut 6 Monaten hatte der Autor eine DVD bestellt. Bei dieser Bestellung wurde der Name ebenso falsch geschrieben. Zufälle gibt es.
Nachdem der Autor die Callcenter Dame beruhigen konnte, denn die Adresse war noch aktuell, kam es aus ihr herausgesprudelt: “Weil Sie so schön mitgespielt haben, habe ich noch eine Überraschung für sie, ein bekannter Sponsor hat 2500 Lotoscheine gestiftet und nun möchten wir Sie einladen kostenlos mitzuspielen. Damit sie sehen, dass alles seine Richtigkeit hatt hier meine Rückrufnummer 030 – 68 999 555.” Der Autor konnte sein Glück kaum fassen, ein Sponsor Lottoschein, kostenlos Lottospielen und er, der Autor, wurde ausgewählt daran teilzuhaben. Die Spannung stieg.
3 Monate soll es dauern das Mitspiel, danach wären die Scheine aufgebraucht. Man müsse jedoch die Gebühren für die Spielscheinabgabe überweisen, denn das wären Gebühren, die der Staat kassiere und die könne man nicht sponsoren. Es wären aber nur 11 Euro pro Ziehung. Komisch, der Autor dachte immer, dass auch die Spielgebühren an den Staat gehen und warum kann der Sponsor nicht auch die Abgabegebühren bezahlen. Nun gut, es wird wohl seine Richtigkeit haben. Immerhin 20 Scheine voll ausgefüllt für 11 Schleifen, krasser Deal, da kann man nicht meckern. Immerhin wurde von Frau Pietsch immer wieder betont, der Autor würde keinen Vertrag eingehen. Voller Sorge, man könne das viele Geld, dass hoffentlich gewonnen wird, nicht schnell genug auszahlen, fragte man den Autor nach einer Bankverbindung. Kein Problem, dachte der Autor, Gewinn überweisen, cool, warum nicht. Der Autor nannte der freundlichen Hotline Mitarbeiterin eine Kontonummer eines reinen Geldempfangskontos, immerhin reicht das doch völlig aus, um einen Gewinn zu überweisen. Abschließend wurde noch ein Rückruf von einer Frau Weber angekündigt. Diese wolle alles nochmals überprüfen, schließlich ginge es um freies Lottospielen und diese Scheine seien bares Geld, da darf man sich kein Schindluder erlauben. Außerdem würde man alles noch per Post bekommen um es zu prüfen. Nun waren alle glücklich der Autor bedankte sich und legte auf.
Eine Stunde später:
Das Telefon klingelt, es meldet sich Frau Weber von TopTip und legte gleich los:”Herzlichen Glückwunsch, dass sie bei uns mitspielen, Ihr Name ist, sie wohnen in, Ihre Kontoverbindung ist, bitte nochmals bestätigen, danke, wir buchen dann in 10 Tagen ab, klick” Autsch, dachte da der Autor, das ging jetzt aber schnell, und wieso abbuchen, davon war nie die Rede. Sollten nicht erst die Unterlagen per Post kommen? Na gut, warten wir ab.
Fünf Tage später:
Die Post ist da, mit ihr ein netter Brief von TopTip. Veranstaltet wird das ganze von der NP Produktentwicklungs GmbH in Salzburg. Aber was muss der Autor nun lesen? Er hat eine Kundennummer und aus dem freien Lottospielen mit 20 vollausgefüllten Scheinen ist plötzlich eine Tippgemeinschaft mit “max. 100 Mitspielern” geworden und man soll einen “Spieleinsatz” von 11 Euro pro Ziehung zahlen. Das ist ja komisch denkt sich der Autor, schultert eine Kiste Bier und begibt sich kurzer Hand zu seinem Nachbarn. Dieser betreibt eine Lottoannahmestelle. Nicht schlecht staunte der Autor, als er erfuhr, was ein voll ausgefüllter Lottoschein inkl. Spiel 77 und Super 6 kostet, wenn er an der Mittwochs und Samstagsziehung teilnehmen soll. Es sind 24,50 Euro. Moment, jetzt heißt es nachrechnen. TopTip will vom Autor 11 Euro pro Ziehung, damit er mit 100 anderen Mitspielern 20 Scheine spielen kann. Das bedeutet der Autor muss für Mittwochs- und Samstagsziehung 22 Euro berappen. Wenn dies insgesamt 100 andere Mitspieler ebenfalls tun, sind wir bereits bei 2200 Euro. 20 Lotoscheine á 24,50 kosten 490 Euro. Zieht man diese 490 Euro von den 2200 Euro ab, bleibt dem Unternehmen ein Gewinn von 1710 Euro.
Das bedeutet von den 22 Euro Spieleinsatz kassiert diese Firma 17,10 Euro als Gebühren.
Wenn man nun behauptet, wie in dem Telefonat durch Frau Pietch geschehen, dass hier irgendetwas gesponsort ist, dann ist dies eine Irreführung des Verbrauchers und erinnert mich sehr stark an einen Paragraphen mit der Hausnummer 263.
Deshalb der Rat:
Hände weg von TopTip, tätigen Sie mit der NP Produktentwicklungs GmbH, A-5020 Salzburg keine Geschäfte, ausser sie haben zuviel Geld.