Über 2000 Geschädigte: Verhandlung gegen die “Fakeshop” Bande hat begonnen
Gestern begann in Augsburg der Prozess gegen die sogenannte Fakeshop-Bande, die über schnell zusammengestrickte Onlineshops- zu Niedrigspreisen Goldmünzen und Goldbarren anbot, aber nach Vorauskasse die Kunden nicht belieferte.
Bei der Verlesung des Tatvorwurfs wird erst das gesamte Ausmaß der Gauner offenbar.
2054 Kunden wurden geprellt: Sie zahlten Vorauskasserechnungen, erhielten aber keine Waren.
Insgesamt wurden 187 Fakeshops im Internet errichtet, Akkordarbeit für die Programmierer.
Angeklagt sind drei Männer und eine Frau: Ahmed D. aus Lüdenscheid, Karwan M. aus Essen, Nikolas R. aus Bergisch Gladbach und Delia K. aus Steinheim.
Die vermeintlichen Täter haben überwiegend einen “Migrationshintergrund” und kommen aus “bildungsfernen Schichten”, hatten aber Spezial-Know-How im IT-Bereich.
Aktivitäten haben sie von November 2008 bis August 2011 entfaltet.
Karwan M. soll Schläger beauftragt haben, um Kritiker oder “aufmüpfige” Opfer zu nötigen.
Neben den Fakeshop-Aktivitäten wirft die Staatsanwaltschaft auch Phishing-Aktivitäten und Mißbrauch fremder Postbank-Konten vor.
Der Beteiligte Nikolas R. (eigentlich Krankenpfleger) soll für die Gestaltung der Webseiten 30.000 Euro kassiert haben, er kooperiert mit den Behörden.
Bei den Edelmetallprodukten (Goldbarren, Goldmünzen, Silbermünzen, Silberbarren) wurden die Produkte oft- weit unter dem reinen Schmelzwert angeboten. Dennoch wurden offensichtlich mehr als 2000 Kunden nicht mißtrauisch und überwiesen per Vorkasse an unbekannte Adressen.
Ein Blick ins Impressum oder ein einfacher Anruf beim Shopbetreiber hätte ausgereicht:
In der Regel waren die Adressen falsch und unter der Telefonnummer niemand oder jemand völlig ahnungsloses zu erreichen.
Ein Kripobeamter formulierte daher auch zutreffend:
“Bei zahlreichen Opfern hat die Geiz-ist-geil-Mentalität in die Gier-frisst-Hirn-Mentalität umgeschlagen.
Die akribische Ermittlungsarbeit in der Informationsflut des Internets und der Einsatz von spezialisierten Ermittlern führten das LKA und die Staatsanwaltschaft Augsburg trotz aller Verschleierungsversuche auf die Spur der Hintermänner.
Termine vor dem Landgericht sind vorgesehen für 16.07., 18.07., 23.07-, 25.07. und 30.07.12 jeweils 9:00 Uhr im Sitzungssaal 179 im 3. Stock im Strafjustizzentrum Augsburg
Quelle: Staatsanwaltschaft Augsburg