Wie mit “Schein” Immobilien betrogen wird
Viele Wohnungssuchende schauen sich online nach passenden Angeboten um. Doch Vorsicht, nicht selten entpuppen sich Superschnäppchen als Scheinangebote von Betrügern.
Beim Internetportal “Immobilien Scout 24” weiß man, dass Betrüger zum Schein Wohnungen anbieten. Deshalb filtern sie mit einer speziellen Software die Angebote.
Ein Unternehmenssprecher erklärt:
“Wir haben bei uns auf der Datenbank circa 1,2 Millionen Immobilien-Angebote im Monat. Unsere Qualitätssicherung deaktiviert in der Woche circa 300 Angebote, die gegen unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen verstoßen.”
Verbraucherschützer gehen davon aus, dass es bundesweit mindestens 300.000 Eigentümer von sogenannten Schrottimmobilien gibt. “Waren es Anfang der 90er-Jahre vor allem Westdeutsche, die gelockt von Sonderabschreibungen ihr Geld oft in völlig überteuerte Ost-Immobilien steckten, sind nun verstärkt Ostdeutsche betroffen”, meint Thomas Kerscher, der als Bankdiplomat tätig ist und seit etwa zehn Jahren die Interessen von Schrottimmobilien-Anlegern bei Bankgesprächen vertritt.
Ein Problem ist, dass es unerfahrenen Kleinanlegern oft an Misstrauen und Vorsicht fehlt. Doch selbst wenn während des Verkaufsgesprächs Zweifel an dem Geschäft aufkommen, werden diese durch geschultes Vertriebspersonal ganz schnell wieder ausgeräumt. Rechtsanwalt Jochen Resch, der seit den 80er-Jahren Anlageopfer betreut, weiß aus Erfahrung: “Keiner ist sicher.” Zu seinen Mandanten zählen Ärzte genauso wie Facharbeiter. Während der Beratung ziehen die Verkäufer alle Register. Das Argument der Steuerersparnis öffne das Tor, dazu komme Zeitdruck und schließlich die Unterschrift unter dem Kaufvertrag als einziger Ausweg aus der Stresssituation. “Diesem Psychoterror kann sich keiner entziehen”, sagt Resch.
Resch schlägt zudem vor, die Banken in die Haftung zu nehmen. Während der Verkäufer haftet, wenn seine Beratung nicht ordnungsgemäß oder unvollständig ist, sind es die Banken bislang nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen.
“Wenn die Banken genauso für die Falschberatung haften müssten, wie die Verkäufer, würden sie sich sofort aus dm Geschäft zurückziehen. Mit einer ganz kleinen einfachen Gesetzesänderung, der Haftungserweiterung auf Banken. Der Sumpf würde trockengelegt, weil ganz einfach das Wasser, das Geld, zur Bewässerung des Sumpfes fehlen würde.”
Die Dokumentation fragt nach, wie solche Immobiliengeschäfte zustande kommen, wie man sich vor Betrug und Abzocke schützen kann und wo die Verantwortung der Banken liegt. Und Exakt zeigt das Bemühen der Betroffenen, sich von der Schrottimmobilie samt Schulden zu befreien. Ein Kampf, der viel Zeit, Kraft und Geld kostet, aber auch nicht ganz ausweglos ist.